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Crossplay – die Zusammenführung der Gaming-Community?

Caseking Team 4. Aug, 2021 - 6 min Lesezeit

Wer sich in der Vergangenheit zusammen mit seinen Freunden in Multiplayer-Matches stürzen wollte, war in den meisten Fällen an eine gemeinsame Plattform gebunden: So trafen etwa Nutzer einer Sony-Konsole online in der Regel ausschließlich auf andere PlayStation-Spieler. Diese Einschränkung sorgte bisher dafür, dass sich Gamer mit ihrem Freundeskreis auf eine bestimmte Konsole oder den PC einigen mussten – oder in die Röhre schauten. 

Mit Crossplay bzw. Cross-Platform-Play scheint sich nun ein langersehntes Feature zu etablieren, welches eine Brücke zwischen den verschiedenen Spieler-Lagern schlagen und die Gaming-Community endlich zu einem großen Ganzen vereinen könnte.

Was genau bedeutet Crossplay überhaupt?

Spiele mit integriertem Crossplay bieten Gamern die Möglichkeit, sich online mit Nutzern anderer Plattformen zu messen oder gemeinsam mit ihnen Koop-Abenteuer zu bestreiten.

Der Trend hin zum plattformübergreifenden Spielen ist besonders in aktuell populären Free-to-Play-Titeln wie Fortnite, Apex Legends, Destiny 2 oder Call of Duty: Warzone zu beobachten und erfreut sich bis auf wenige Ausnahmen großer Beliebtheit.

Viele Menschen nutzen Gaming als soziale Freizeitbeschäftigung, um sich mit Freunden virtuell die Zeit zu vertreiben und in Kontakt zu bleiben. Hier kommt Crossplay gerade richtig und gestaltet gemeinsame Spieleabende vor dem Rechner oder der Konsole einfacher denn je.

Neben dem sozialen Nutzen bringt die Technologie jedoch auch spielerische Vorteile mit sich: Die Zusammenlegung verschiedener Plattformen verspricht höhere Spielerzahlen in den Lobbys. Vorbei sind die Zeiten halbvoller Server und langsamen Matchmakings. Was in der Theorie nach dem sprichwörtlichen Heilsbringer des modernen Gamings klingt, birgt in der Praxis jedoch hier und da auch seine Schattenseiten.

Historie: Wegweisende Crossplay-Titel

Werfen wir jedoch zunächst einen Blick in die Vergangenheit. Crossplay ist nämlich kein gänzlich neuer Geistesblitz der Spieleentwickler – ganz im Gegenteil: Bereits um die Jahrtausendwende erlaubte id Software den PC-Spielern des erfolgreichen Ego-Shooters Quake 3 Arena, sich online mit Besitzern der Sega-Konsole Dreamcast zu verbinden.

Auch der Rennspiel-Klassiker Need for Speed: Underground setzte kurz darauf im Jahr 2003 auf die Implementierung des Features. Hierbei handelte es sich um Crossplay zwischen dem PC und der damals aktuellen PlayStation 2. 

Valve ging acht Jahre später mit seinem Rätsel-Hit Portal 2 noch einen Schritt weiter: Käufer der PlayStation-3-Version durften nicht nur mit PC-Spielern zusammen knifflige Physik-Puzzles lösen, sondern bekamen nach einer Verknüpfung des PlayStation-Profils mit Valves Vertriebsplattform Steam sogar die PC-Version geschenkt und konnten ihre Konsolen-Speicherstände auf die Steam-Server übertragen.

Mit Blick auf die aktuelle Spielelandschaft ist allerdings besonders ein Titel hervorzuheben, welcher Crossplay aufgrund seiner immensen Popularität auf ein gänzlich neues Level befördern konnte:

Fortnite brach seit dem Release des kostenlosen Battle-Royal-Modus im September 2017 diverse Rekorde in den Bereichen Streaming und Spielerzahlen und ist bis heute einer der weltweit beliebtesten Multiplayer-Titel. 

Seit einiger Zeit ermöglicht Epic Games gemeinsame Server für Nutzer der PlayStation 4/5, Xbox One/Series X/S, Nintendo Switch sowie für Spieler der PC- und Mobile-Version. 

PC vs. Konsole: Ein faires Duell?

Bei einer derartigen Vermischung unterschiedlichster Hardware stellt sich berechtigterweise die Frage, ob alle Spieler über die gleichen Erfolgschancen verfügen. Fortnite versucht dies über ein skillbasiertes Matchmaking zu gewährleisten, bei dem Spieler nicht auf Basis ihrer Eingabegeräte, sondern ihrer Fähigkeiten im Spiel verbunden werden.

Allerdings bringen besonders kompetitive FPS-Titel einige gravierende Unterschiede zwischen den Plattformen mit, die sich nicht so einfach ausgleichen lassen. Dies wird am Beispiel des beliebten Multiplayer-Shooters Call of Duty: Warzone schnell deutlich. 

Höhere Frameraten am PC

Während das Spiel auf den weit verbreiteten Last-Gen-Konsolen mit nur maximal 60 Frames läuft, ermöglichen leistungsstarke PCs in Kombination mit einem schnellen 144- oder sogar 240-Hz-Monitor ein deutlich flüssigeres Spielerlebnis. Auf den Current-Gen-Konsolen sind immerhin 120 Hz möglich. Die oft höhere Auflösung am PC sorgt jedoch obendrein für ein schärferes Bild und damit eine bessere Sichtbarkeit kleiner Objekte als auf Konsolen.

Ein weiterer Vorteil für PC-Spieler betrifft das Blickfeld des Spielers (Field of View, FOV), welches in Warzone standardmäßig bei einem Wert von 80 liegt und sich bisher auf den Konsolen nicht anpassen lässt. PC-Spieler können den Wert hingegen dynamisch im Bereich zwischen 60 und 120 wählen, sodass bei einem größeren Blickfeld deutlich mehr Informationen auf dem Monitor angezeigt werden.

(Vergleich des Blickfeldes in Warzone: Bei einem FOV von 80 ist der Gegner links nicht sichtbar.)

Nvidia-Spielefilter für bessere Sichtbarkeit

Besitzer einer Grafikkarte von NVIDIA im PC können darüber hinaus per einfachem Tastendruck im Spiel ein Overlay mit Filtern öffnen, mithilfe derer sich der Look des Spiels drastisch verändern lässt.

So können unter anderem Schatten, Kontrast und Helligkeit per Schieberegler angepasst werden, was besonders in dunklen Innenräumen für eine deutlich bessere Sichtbarkeit von gegnerischen Spielern sorgt. Ein Feature, das auf Konsolen fehlt. 

(Nvidias Overlay mit Filtern: Links normal, rechts bearbeitet und heller.)

Controller-Zielhilfe

Als Lichtblick bleibt Konsolenspielern lediglich die starke Zielhilfe für Controller, mit der Activision den Präzisionsvorteil von Maus und Tastatur auszugleichen versucht. Das Fadenkreuz der Waffe folgt dabei automatisch den Bewegungen gegnerischer Spieler, was in hektischen Duellen einen entscheidenden Vorteil bringen kann. Allerdings lässt sich dieser Vorteil ebenfalls am PC nutzen, wenn ein Controller angeschlossen wird.

Viele Xbox- und PlayStation-Spieler beklagen jedoch hauptsächlich die gestiegene Anzahl an Cheatern auf den Servern, welche sehr viel häufiger am PC anzutreffen sind und ihren Gegnern den Spielspaß rauben. Aus diesem Grund deaktivieren viele Konsolenspieler die Crossplay-Funktion gezielt über das Spielmenü.

Dies funktioniert jedoch nur bedingt: Während PlayStation-Spieler teils deutlich langsameres Matchmaking in Kauf nehmen müssen, streikt Warzone bei deaktiviertem Crossplay auf der Xbox One und lässt keine Spielsuche zu. Für manche Gamer entpuppt sich die Verbindung der Plattformen daher eher als Fluch.

Grenzen des gemeinsamen Spielens

Da diese Probleme jedoch hauptsächlich in kompetitiven Shootern zum Tragen kommen, trifft die Integration von Crossplay in den meisten Fällen auf freudige Zustimmung vonseiten der Community. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten: Einige Spiele erlauben Crossplay nur zwischen bestimmten Plattformen, während andere außen vorbleiben. Besonders Sony weigerte sich lange Zeit, Crossplay mit der Xbox zu erlauben.

Der Free-to-Play-Titel War Thunder ermöglichte als erstes Spiel Crossplay zwischen PlayStation 4 und PC, während dem Entwickler eine Verbindung der PlayStation mit der Xbox untersagt wurde. Lediglich am PC konnten Spieler auf Gegner aus beiden Konsolen-Lagern treffen.

Crossplay in Minecraft

Auch in der Klötzchenwelt von Minecraft mussten PlayStation-Spieler jahrelang unter sich bleiben: Die Java-freie Bedrock Edition des Spiels ermöglichte lange Zeit ausschließlich Crossplay zwischen der Nintendo Switch, der Xbox, den Mobile-Versionen und dem PC.

Aufgrund der anhaltenden Forderungen der Community gab Sony jedoch 2018 nach und erlaubte im Battle-Royal-Hit Fortnite erstmals vollständiges Crossplay der PlayStation 4 mit allen weiteren Plattformen, was sich primär auf den extremen Erfolg des Spiels zurückführen lässt. Die erfolgreichen Free-to-Play-Spiele Rocket League und Apex Legends eiferten diesem Beispiel nach und ermöglichten kurz darauf ebenfalls volles Crossplay.

(Das Arcade-Rennspiel Rocket League setzt auf die Verschmelzung aller Plattformen.)

Der Entwickler Bungie versprach für den Multiplayer-Shooter Destiny 2 ebenfalls eine Zusammenführung aller Plattformen bis Ende 2021. Bisher teilen sich lediglich die jeweiligen Last- und Current-Gen-Konsolen von Sony und Microsoft gemeinsame Server. Insgesamt ist demnach ein klarer Trend hin zum vollen Crossplay zu beobachten, welches keine Community ausschließt und gefrustete Spieler aufatmen lässt.  

Cross-Progression und Cross-Commerce

Während viele Titel nun also nach und nach Crossplay implementieren, soll die Verschmelzung der Plattformen im heiß erwarteten Militär-Shooter Battlefield 2042 ein völlig neues Level erreichen. Aufgrund technischer Limitierung werden die beiden Last-Gen-Konsolen jedoch nur untereinander Crossplay nutzen können, während Spieler am PC, der PlayStation 5 und Xbox Series X/S gemeinsam ins Feld ziehen können.

Allerdings ermöglicht DICE mit dem verwandten Cross-Progression-Feature einen plattformübergreifenden Fortschritt der Spielstände und Freischaltungen. Spieler können demnach fließend von der PlayStation- zur PC- oder Xbox-Version wechseln, ohne ihren gesamten Fortschritt zu verlieren.

(Battlefield 2042 wird als erstes Spiel der Reihe Crossplay unterstützen.)

Besonders interessant ist auch das angekündigte Cross-Commerce-Feature, wodurch gekaufte Spielinhalte wie DLCs oder der Battle Pass einmalig für alle Plattformen freigeschaltet werden. Ob diese neuen Technologien in der Praxis reibungslos funktionieren werden, bleibt noch abzuwarten.

Fazit

Die Gaming-Industrie hat in den vergangenen Jahren einen großen Schritt in Richtung sozialer Vernetzung der verschiedenen Spieleplattformen gemacht und zeigt mit neuen Features wie Cross-Progression und Cross-Commerce, dass sich dieser Trend voraussichtlich weiter ausbreiten wird.

Crossplay sorgt wie Cloud-Gaming nach und nach dafür, dass die verwendete Hardware langsam an Bedeutung verliert und bestehende technische Limitierungen in den Hintergrund rücken.

Worauf dürfen Gamer künftig hoffen?

Als Ausblick wäre die Entwicklung hin zu universellen, plattformübergreifenden Spielversionen eine logische Konsequenz des aktuellen Trends der Vernetzung. Da dieser Schritt allerdings aus Sicht der Entwickler und Publisher finanziell äußerst unrentabel wäre, bleibt das wohl vorerst ein Traum.

Populäre Spiele mit Unterstützung für Crossplay

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